Fakten und Eindrücke
Im Jahr 2012 stand der damalige Verkehsminister Schlotmann mit seinem BMW 730 d an einem Bahnübergang der Mecklenburger Südbahn. Aus seinem PKW (CO2-Ausstoß 178 g/km) sah er in dem vorbeifahrenden abendlichen Regioshuttle der ODEG nur wenige Fahrgäste. Das war für sein Ministerium das Signal für Einschränkungen des SPNV im Osten und Nordosten des Bundeslandes.

Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 sollte der Zugverkehr zwischen Neustrelitz und Mirow dauerhaft eingestellt werden.
Das haben Kommunalpolitiker entlang der Bahnstrecke und die Bürgerinitiative „Pro Schiene“ in bemerkenswert kurzer Zeit verhindert. So verkehrt die Kleinseenbahn auch aktuell (Jan. 2022). Das Land hatte 2021 pflichtgemäß, gesetzeskonfom auch wieder die Verantwortung übernommen.
Doch damit war die Streichliste des Ministers nicht vom Tisch. Ebenfalls schon ab Dezember 2012 sind die beliebten Züge der OLA auf den Streckenabschnitten von Pasewalk nach Neubrandenburg sowie von Altentreptow nach Stralsund von Streichungen betroffen. Zwischen Neustrelitz und Waren fuhren nur noch 4 Fahrtenpaare je Tag. Diese Linie der ODEG ist für den gesamten Laufweg – Mecklenburger Südbahn – ab Dezember 2014 abbestellt.
Die Entscheidungen warfen im Hinblick auf Bauvorhaben der DB Netz AG in Bad Kleinen mit zu erwartenden Vollsperrungen sowie den zeitgleich zu den Streichungsplänen bekannt gewordenen Entscheidungen zum neuen Verkehrsvertrag RE 5 Fragen auf. Die nachstehende Übersicht beschreibt einige Folgen.
Landesinformationen zum SPNV (Frühjahr 2012) –>
Gültig ab Dezember 2012
- Abbestellung Neustrelitz – Mirow
- Ausdünnung Neustrelitz – Waren – Parchim
- Ausdünnung Neubrandenburg – Pasewalk
- Ausdünnung Demmin – Stralsund
Gültig ab Dezember 2014
- RE 5: tägliche Zugausfälle
- 20:31 Uhr Neubrandenburg – Stralsund
- 20:04 Uhr Stralsund – Neubrandenburg
- RE 5: massive Ausdünnung
- Neubrandenburg – Stralsund und zurück
- Samstagmittag bis Sonntagmittag nur 2-stdl.
- RE 5: Sommersaison mit zusätzlichem Wagen (besonders für Fahrräder geeignet)
- Abbestellung Mecklenburger Südbahn
Folgen für Touristen und Pendler
.
- Durch Kommunalpolitiker abgewendet!
- Beeinträchtigung des Schülerverkehrs und von touristischen Reisen in der Seenplatte,
- Tagesausflüge z.B. nach Ueckermünde (Tierpark) unattraktiv
- Tagesausflüge nach Darß/Zingst, Rostock, Hamburg unattraktiv
.
- Arbeitnehmerinnen des Handels aus Demmin und Altentreptow stiegen auf PKW um
- Tagesausflüge aus dem nordöstlichen Kreisgebiet waren u.a. nach Darß/Zingst, Rostock, Hamburg, Rügen kaum mehr attraktiv
- Fahrradtouristen aus Berlin/Brandenburg wurden angelockt und stranden in der Seenplatte …
- Die Südbahn wurde nicht als Ersatzverbindung Neustrelitz/Waren – Hagenow – Hamburg priorisiert.
